„Wer hohe Türme bauen will, muß lange beim Fundament verweilen.“
Auch wenn Björn dieses bekannte Zitat Anton Bruckners schon früh beherzigte, so ahnte er doch nicht, wie viel Arbeit, Anstrengung und Unnachgiebigkeit die gesamte Entwicklung – von ersten Ideen bis zur fertigen Säule – bedeuten würde.
„Zum Glück!“ muss man heute sagen, denn sonst würde sie nie gebaut worden sein!
Nachfolgend ein Eindruck von den Anfängen über die weitere Entwicklung, bis hin zum aktuellen Bauvorhaben.
Inspiration „Turm“
Die ersten Ideen für einen Turm, die dann zur Säule führten, entstanden 2018.
Das Künstlerhaus, in dem Björn sein Atelier hat, nennt sich Künstlerhaus Ohlendorffturm, denn bis 1956 stand unmittelbar davor der Ohlendorff-Gedächtnisturm. Dieser war über 15 Meter hoch und bot den Besuchern eine weite Aussicht über Rahlstedt.
Ein Gedenkstein markiert heute den ehemaligen Standort. Dieser Platz, diese Lücke, inspirierte den Künstler dort seine Idee zu verwirklichen.
Der Aussichtsturm wurde 1907 von den Rahlstedter Bürgern zum Gedenken an Gemeindevorsteher Gustav Hermann Ohlendorff (1848–1906) erbaut und 1956 abgerissen.
Das Motto: Zeig Profil!
Während der „Offenen Ateliers“ des Künsterhauses Ohlendorffturm konnten sich Interessierte gegen eine Spende (z.B. für Ärzte ohne Grenzen und das Flüchtlingsdorf in Rahlstedt, etc.) portraitieren lassen. Die Resonanz war sehr gut, denn die Leute wissen Engagement zu schätzen. Also lag es nah, die Profile der Engagierten auch symbolisch zu nutzen: die Profile der Einzelnen in einer Säule als Symbol für das Tragende der Gesellschaft. Wir alle sind ja “Säulen der Gesellschaft” und unserer Demokratie.
Das Thema Verbundenheit ins Bewusstsein zu bringen und der Polarisierung, der Polemik, den zunehmenden Hassbotschaften und der Spaltung in der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen, ist Björns Anliegen.
Nach dem Motto, „Mach mit und zeig Profil!“ sind die Menschen aufgerufen, aktiv (an der Säule) mitzuwirken, indem sie ihr Profil zur Verfügung stellen. Von Menschen für Menschen.
Erste Skizzen und Modelle
Nach und nach kristallisierte sich also die Idee heraus, eine dauerhafte Installation zu errichten, die eine positive Strahlkraft für den Stadtteil und darüber hinaus haben sollte.
Anfang 2019 präsentierte Björn seine Idee der Öffentlichkeit im Rahlstedter Kulturwerk mit einer begleitenden Ausstellung, Präsentation und Diskussion. Das Motto des Projektes stand ja bereits fest: „Zeig Profil! Für Verbundenheit.” Der Arbeitstitel „Profilsäule“ wurde bald in „Säule der Verbundenheit“ geändert.
In die Entwicklung flossen immer mehr Ideen von Menschen aus dem Stadtteil und der weiteren Umgebung ein, so dass der Künstler das Projekt nach und nach als Gemeinschaftswerk verstanden wissen will.
Ein erstes Modell in Originalgröße ensteht
Um eine konkrete Vorstellung von der Säule zu bekommen, baute Björn mit Hilfe des Zimmermanns Olav Schmidt ein 1:1 Modell aus Wellpappe und präsentierte dieses im November 2019 der Öffentlichkeit während der “Offenen Ateliers” des Künstlerhauses, im Edelfettwerk und später in der Dankeskirche.
Nach positiven Resonanzen der Menschen aus der Umgebung und der Politik, wurde deutlich, dass es eine reale Chance gibt, die Säule auch als dauerhafte Skulptur zu errichten.
Crowdfunding
Die Behörde für Kultur und Medien zeigte sich interessiert an der Realisierung der Säule, stellte aber für Förderungen hohe Anforderungen, die der Künstler nicht erfüllen konnte und wollte. Erschwerend hinzu kam die Corona-Pandamie und stoppte die weiteren Entwicklungen.
“Schockgefrostet” lag das Projekt einige Zeit auf Eis – bis Björn ein Crowdfunding bei Startnext ins Leben rief. Zeitgleich lernte er einen solventen Sponsor aus dem Stadtteil kennen, der noch immer aktiv in die Entwicklung eingebunden ist.
Das Crowdfunding lief sehr erfolgreich – für weitere Schritte waren nun wieder die Behörden gefragt …
Pitch Video der Crowdfunding Kampagne
Standortsuche
Anfangs wollte Björn die Säule am Platz des ehemaligen Ohlendorffturms errichten, dies wurde aber wegen zu großen städtebaulichen Umstrukturierungen vom Bezriksamt abgelehnt.
Gut, denn schnell wurde klar, dass die Säule einen zentralen Platz im Stadtteil bekommen sollte, da sie als Treffpunkt gedacht ist.
Nach ersten Gesprächen mit dem Bezirksamt Wandsbek kam nur ein einziger Platz infrage, der aber leider beim „Runden Tisch Wandseterreasse” für Unmut sorgte – vor allem gab es große Sorge, die Marktbeschicker zu tangieren.
Mehrmals trafen sich der Künstler, Politiker, Vereine und Interessensgemeinschaften zu möglichen Standortvorschlägen, die dem Bezirksamt zur erneuten Auswahl vorgelegt wurden.
Es folgte ein monatelanges Hin-und-her mit Regionalausschüssen und der Behörde, bis dann endlich am 23.02.2022 der Standort an den Wandseterrassen offiziell beschlossen wurde.
Der Bau
Den Bauantrag ist eingereicht!
Der Stahlbauer ist bereits aktiv und startet mit der Konzeption. Ein Profil hat er bereits in 5 mm dickem Cortenstahl gelasert.
Björn und der Lichtdesigner simulierten die Wirkung der Beleuchtung am alten 5 Meter Wellpappe-Modell mit verschiedene Lichtquellen. Wie es am Ende mit der finalen Stahlsäule wirken wird, bleibt abzuwarten.
Die Idee des Künstlers ist es, die Säule der Stadt Hamburg zu schenken. In ersten Gesprächen schien das unproblematisch, nun zeigt sich aber, dass die Stadt die Instandhaltung und Stromkosten nicht so einfach übernehmen wird. Eventuell muss die Pflege durch ein Sponsoring regionaler Firmen gelöst werden.
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